Mit dem „Call from Paris“ der International Federation of Television Archives (FIAT/IFTA) – und anderer Organisationen aus dem audiovisuellen Bereich – wurde im Oktober 2004 erstmals einer größeren Öffentlichkeit die Bedrohung der audiovisuellen Bestände deutlich. Dadurch rückte das Fernsehen als ein wichtiger Teil des audiovisuellen Kulturerbes in den Fokus.
Fernsehsendungen werden in Deutschland verteilt archiviert, abhängig vom Sender, Ausstrahlungsdatum und der Rechtesituation. Rundfunk- und Fernsehproduktionen aus der Zeit des Nationalsozialismus befinden sich im Deutschen Rundfunkarchiv, Standort Frankfurt am Main, während das DDR-Erbe am Standort Potsdam aufbewahrt wird. Die Produktionen aus der alten und aktuellen BRD befinden sich in den jeweiligen Archiven der öffentlich-rechtlichen Landesrundfunkanstalten oder bei den privaten Sendern. Durch den Sender angekaufte Spielfilme werden je nach Sender unterschiedlich behandelt. Teilweise werden sie archiviert, teilweise nicht.
Grundsätzlich handelt es sich hier um Produktionsarchive, die in erster Linie für die Wiederverwendung im Fernsehen sichern und aufbereiten. Seit dem Deutschen Historikertag 2012 ist das inzwischen gestiegene Interesse der Geschichtswissenschaft an audiovisuellen Quellen stärker in den Fokus gerückt, was nun schrittweise zu einer deutlichen Öffnung der deutschen Fernseharchive (zumindest für die Wissenschaft) führen dürfte. Für die breite Öffentlichkeit bleibt der Zugang zu den öffentlich-rechtlichen Produktionsarchiven über deren Online-Mediatheken bestehen, die seit der auf Druck von Privatsendern und Großverlagen zustande gekommenen 12. Novelle des Rundfunkstaatsvertrages (1. Juni 2009) viele Sendungen nur noch sieben Tage lang anbieten dürfen. Die Bestrebungen von ARD und ZDF, dieses Manko mit Hilfe der kostenpflichtigen VoD-Plattform Germany’s Gold zu beseitigen, scheiterten im September 2013 endgültig an den Bedenken des Bundeskartellamtes.
In Frankreich wird nahezu das gesamte öffentlich-rechtliche Fernsehprogramm vom Institut national de l’audiovisuel (INA) gesammelt und gesichert, in den Niederlanden übernimmt diese Funktion das Instituut voor Beeld en Geluid. Das Paley Center for Media in New York und Los Angeles hat mehr als 120.000 Fernseh- und Radioprogramme inkl. Werbeclips archiviert. Der Zugang für die Öffentlichkeit ist in allen drei Fällen deutlich besser geregelt als in Deutschland, wo es nicht einmal eine (online zugängliche) Sammlung von Fernsehnachrichten gibt, wie sie in den USA seit 1968 im Television News Archive der Vanderbilt University (Nashville, Tennessee) vorgehalten wird.
Neben den Fernseharchiven sammeln auch einige film- und medienwissenschaftliche Einrichtungen, das Haus des Dokumentarfilmes, Kinematheken wie die Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, die Mitglieder des Kinematheksverbundes, Fachbibliotheken und die Bildstellen und Medienzentren Fernsehmaterialien. Allerdings werden diese in der Regel nicht im Sinne einer Langzeitarchivierung gesichert. Dies obliegt den Sendeanstalten bzw. dem DRA.