Wie sichere ich digitale Daten?

Charakteristisch für digitale Daten ist, dass sie beliebig oft ihr Trägermedium wechseln können. In der Praxis bedeutet dies, dass man die digitalen Informationen beliebig oft kopieren und auch verteilen kann, ohne ihre materielle Qualität zu minimieren. Macht man dies geschickt, wird das Problem umgangen, dass auch digitale Datenträger nur begrenzt haltbar sind.

Für die Sicherung digitaler Information haben wir drei Szenarien ausgewählt, die sich hinsichtlich Sicherheit, aber auch Aufwand unterscheiden.

Einfache Sicherung

Bei einer einfachen Sicherung kopiert man die Informationen auf ein zweites Medium. Dies sollte eine externe Festplatte sein. Für kleinere Dateien bieten sich auch Flash-Speicher (CF-Karten, USB-Sticks, SSDs) an. Im Anschluss an den Kopiervorgang wird die Anzahl der Dateien und deren Größe verglichen. Die Festplatte selbst muss man an einem zweiten Ort in der Originalhülle (antistatische Kunststoffboxen) und bei Raumtemperatur (nicht höher als 30 Grad Celsius) aufbewahren. Die Luftfeuchtigkeit sollte unter 50% betragen.

Überprüfte Sicherung

Bei dem obigen Verfahren gibt es zwei grundsätzliche Probleme. Einerseits wurde nicht überprüft, ob die Dateien überhaupt korrekt gelesen werden können, also ob das, was man da sichert, überhaupt den technischen Standards entspricht. Zum anderen wurde nicht exakt verglichen, ob Original und Kopie wirklich übereinstimmen.

Für AV-Daten existieren professionelle Analysetools. Diese sind aber für den Heimgebrauch zu teuer. Eine eingeschränkte Alternative ist die Freeware DV-Analyzer, die allerdings nur DV-Material untersuchen kann. Der Entwickler Jerome Martinez hat übrigens auch das wichtige Tool MediaInfo geschrieben.

Um festzustellen, ob „Original“ und „Kopie“ übereinstimmen, hat sich das Konzept der Prüfsummen durchgesetzt. Hier wird über eine Datei hinweg nach bestimmten Regeln eine Summe der Bits gebildet. Weicht in der Kopie auch nur ein Bit ab, ändert sich die Summe schlagartig. Gute Verfahren zeichnen sich dadurch aus, dass sie dann komplett andere Summen anzeigen.

Allerdings macht dieses Konzept streng genommen nur Sinn, wenn es die gesamte Digitalisierungskette hinweg angewendet wird: von der Kamera über den Schnitt bis zur Archivierung. Hier stellen sich neue Fragen, die erst ansatzweise beantwortet sind. Trotzdem ist unverkennbar, dass dieses Konzept immer breiter unterstützt wird.

Professionelle Sicherung

Eine professionelle Sicherung baut auf einer ständigen Überprüfung auf, deren Prozesse fast vollständig automatisiert sind und selbst einer Überwachung unterliegen. Das Thema Redundanz und Ausfallsicherheit bekommt hier eine wesentlich größere Bedeutung. Schließlich wird ein sehr hoher Aufwand getrieben, um das „Altern“ von Mechanik und Material zu messen und beides rechtzeitig automatisiert zu ersetzen. Zur Sicherung werden auch keine Festplatten verwendet, da deren Energieverbrauch zu hoch ist. An ihrer Stelle kommen Magnetbänder in großen, ausbaufähigen und vollautomatisierten Bandarchiven zum Einsatz. Auch sind diese Bandroboter in gesicherten Rechenzentren angesiedelt.

Eine ausführliche Darstellung findet man in den nestor-Materialien „Leitfaden für die digitale Langzeitarchivierung audiovisueller Medien„.