Was bedeutet digitale Filmarchivierung?

Es ist ein nicht zu unterschätzendes Problem, dass schon heute fast keine Filmproduktion mehr analoges Material verwendet, Konzepte zur digitalen Archivierung aber erst am Anfang stehen. Der Begriff der „digitalen Filmarchivierung“ ist zudem etwas irreführend, weil damit oft impliziert wird, die Digitalisierung (also das Scannen) von analogen Filmen führe automatisch zu einer Langzeitsicherung dieses Materials. Da das analoge Trägermaterial irgendwann zerfällt, könne man so diese Filme retten. Das ist leider nicht richtig.

So einleuchtend dieses Szenario auf den ersten Blick auch scheint, bleiben doch viele Fragen unbeantwortet. Hochwertige Digitalisierungsprozesse sind teuer. Bei minderwertigen Abtastungen verliert der zu rettende Film aber deutlich an materieller Qualität. Insbesondere die professionelle Archivierung digitaler Daten in entsprechend ausgerüsteten Rechenzentren ist eine kostspielige Angelegenheit. Hinzu kommen grundsätzliche Fragen rechtlicher, institutioneller und technologischer Natur.

Die Vorzüge des Konzeptes digitaler Archivierung liegen grundsätzlich in der Trennung von Träger (wie Cellulosenitrat, Celluoseacetate, Polyester) und Information, wodurch die Lebensdauer des Filmes nicht mehr von der Haltbarkeit eines bestimmten Materials abhängig ist.

Man unterscheidet zwischen Bitpreservation, also der Sicherung der reinen digitalen Information, und Strategien zur Formatmigration oder Emulation der filmspezifischen Formate und Codecs. Da insbesondere die Formate (wie etwa MPEG 4) voraussichtlich nur einige Jahrzehnte zur Verfügung stehen werden, müssen hier sinnvolle Mechanismen zur langfristigen Nutzbarkeit entwickelt werden. Während die Bitpreservation grundsätzlich gelöst und allenfalls ein Kostenfaktor ist, sind die Konzepte für die Emulation noch im Forschungsstadium. Formate, die eine verlustfreie Migration erlauben, sind kaum verbreitet und erfordern einen sehr hohen Speicherbedarf. Dadurch leidet das Handling und die Kosten steigen.